Die Meiji-Restauration war ein Wendepunkt in der japanischen Geschichte, eine Zeit tiefgreifender Veränderungen, die das Land von einer isolierten feudalen Gesellschaft zu einer modernen, industrialisierten Weltmacht verwandelten. Inmitten dieser turbulenten Zeiten stand eine herausragende Persönlichkeit: Iwakura Tomomi, ein Mann, dessen Vision und entschlossenes Handeln den Grundstein für Japans Aufstieg legten.
Geboren 1825 in der Provinz Tosa, war Iwakura Tomomi von jungen Jahren an Politik interessiert. Seine Karriere begann im Dienst des lokalen Fürsten, doch seine Ambitionen zielten weit über die Grenzen seiner Heimat hinaus. Als Japan im Zuge amerikanischer Druckmaßnahmen gezwungen wurde, sich zu öffnen und den Handel mit dem Westen zuzulassen, erkannte Iwakura die Notwendigkeit grundlegender Reformen. Er engagierte sich leidenschaftlich für eine “modernisierte” Japanische Gesellschaft und glaubte, dass ein Studium der westlichen Zivilisation der Schlüssel zur Stärkung Japans sei.
Seine Vision wurde Wirklichkeit während der Meiji-Restauration (1868-1912), einer Periode intensiver gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Umgestaltung. Iwakura, der zu diesem Zeitpunkt bereits eine führende Rolle in der neuen Regierung innehatte, wurde mit einer wichtigen Mission betraut: Eine diplomatische Reise nach Europa und Nordamerika unternehmen, um die westliche Welt kennenzulernen und Erkenntnisse über moderne Regierungsformen, Bildungssysteme, Industrietechnologien und militärische Taktiken zu sammeln.
Die “Iwakura-Mission” (1871-1873), wie sie später genannt wurde, war ein epochemachendes Unterfangen. Eine Delegation von mehr als 50 Gelehrten, Diplomaten, Ingenieuren und Künstlern unter der Leitung Iwakuras reiste durch die Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Russland und Italien. Die Japaner studieren eifrig westliche Institutionen, besuchten Fabriken, Universitäten und Parlamente. Sie führten Gespräche mit führenden Politikern, Wissenschaftlern und Industriellen, um so viel wie möglich über die Funktionsweise der modernen Welt zu erfahren.
Die Reise, die mehr als zwei Jahre dauerte, hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf Iwakura und seine Mitreisenden. Sie kehrten nach Japan zurück voller Ideen und Inspirationen, bereit, ihre Heimat in eine neue Ära zu führen.
Die Auswirkungen der Iwakura-Mission:
- Einführung eines modernen Bildungssystems:
Inspiriert durch die europäischen Universitäten gründete Iwakura die erste staatliche Universität Japans (die spätere Universität Tokio), um eine neue Generation von gebildeten Bürgern auszubilden.
Institution | Gründungsjahr | Funktion |
---|---|---|
Imperial University of Tokyo | 1877 | Ausbildung von Wissenschaftlern, Ingenieuren und Staatsbeamten |
-
Veränderungen in der Regierung: Iwakura setzte sich für die Einführung einer konstitutionellen Monarchie ein, ähnlich dem Modell des Vereinigten Königreichs.
-
Modernisierung des Militärs:
Die Japaner lernten moderne Waffen und Taktiken kennen, was zur Gründung einer starken Armee führte, die im späten 19. Jahrhundert zu militärischen Siegen gegen China und Russland beitragen sollte. -
Entwicklung der Industrie:
Die Iwakura-Mission inspirierte den Aufbau moderner Fabriken und Infrastrukturen, wodurch Japan zu einem industriellen Machtzentrum aufstieg.
Iwakuras Vision einer modernen Japan war nicht unumstritten. Konservative Kräfte lehnten die radikalen Veränderungen ab und befürchteten den Verlust traditioneller Werte. Doch Iwakura wusste, dass Japan nur durch eine schnelle Modernisierung mithalten konnte.
Seine Entschlossenheit und sein pragmatischer Ansatz trugen entscheidend zur Transformation Japans bei. Iwakura Tomomi starb im Jahr 1883, doch seine Ideen lebten weiter. Die Meiji-Restauration, initiiert durch Iwakuras Einsatz für eine offene und fortschrittliche Gesellschaft, machte Japan zu einer der mächtigsten Nationen des 20. Jahrhunderts.
Iwakuras Reise war mehr als nur eine diplomatische Mission; sie war ein Symbol für den Beginn einer neuen Ära in Japan. Die “Iwakura-Mission” bleibt bis heute ein inspirierendes Beispiel dafür, wie das Studium anderer Kulturen und die Bereitschaft zum Wandel zu einem nachhaltigen Fortschritt führen können.